Die Kosten für sogenannte Unterkiefer-Protrusionsschienen zur Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen sollen zukünftig von den Krankenkassen übernommen werden. Dies wurde Ende November vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossen. Das Gremium legt auf Basis des Sozialgesetzbuches fest, welche medizinischen Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden.
Das Schnarchen ist ein recht weit verbreitetes Problem, das entgegen der allgemeinen Wahrnehmung tatsächlich alle Geschlechter und Altersgruppen betrifft. Treten neben den lauten Störgeräuschen vermehrt auch Atemaussetzer in der Nacht auf, spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe. Betroffene werden in diesem Fall nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt – es kommt zu einer wiederholten Weckreaktion, sodass die erholsame Tiefschlafphase ausbleibt. Die häufigsten Folgen sind anhaltende Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und verringerte Leistungsfähigkeit.
Doch die Schlafstörung birgt auch gesundheitliche Gefahren: Durch den wiederholten Sauerstoffmangel steigt das Risiko für Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Atemwegserkrankungen und Depressionen.
In den meisten Fällen entstehen Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe durch eine Engstelle im Bereich des Rachens. Dies lässt sich auf die Muskelentspannung in ruhiger Körperlage zurückführen. Unterkiefer und Zunge rutschen im Schlaf ein wenig nach hinten und blockieren dort die Atemwege. Die Unterkiefer-Protrusionsschiene hält den Kiefer vorn – die Atemluft kann wieder ungehindert ein- und ausströmen. Auf diese Weise können Schlafapnoe sowie die nächtlichen Störgeräusche in aller Regel deutlich verringert oder sogar ganz gestoppt werden.
In einigen Fällen werden schlafbezogene Atmungsstörungen durch weitere / andere Faktoren ausgelöst oder begünstigt (z. B. starkes Übergewicht, Nasenpolypen, Nasennebenhöhlenprobleme, ausgeprägter Alkoholkonsum). Daher kann es sinnvoll sein, das Problem aus verschiedenen medizinischen Fachrichtungen zu beleuchten. Wir arbeiten beispielsweise eng mit Hals-Nasen-Ohrenärzten, Allgemeinmedizinern und Schlaflaboren zusammen.